Gastartikel: Natürlich schwanger und Mutter werden

Heute habe ich Anne im Interview, welche Frauen unterstützt, auf natürlichem Weg schwanger zu werden.

Hierbei nutzt Sie die Verbindung zum natürlichen Zyklus und Frausein durch Körperbeobachtung von Zervixschleim und Basaltemperatur zur Bestimmung der fruchtbaren Tage im Zyklus. In einem ihrer Youtube Interviews sagt sie: „Die natürliche Fruchtbarkeit ist stärker als du glaubst”. Was sie damit meint und warum die Natur ihrer Ansicht nach so stark ist, verrät sie uns in diesem Artikel.

Liebe Anne, du bist vielen Frauen bereits als Youtuberin und Bloggerin zu den Themen „Kinderwunsch & Zyklus“ bekannt. Wie bist du dazu gekommen?

Ironischerweise bin ich über die hormonfreie Verhütung zu meiner heutigen Berufung gekommen. Ich habe im Jahr 2009 eine echte, sichere Alternative zur Pille gesucht. Anschließend bin ich auf NFP gestoßen und bin super damit zurecht gekommen. Eigentlich ist NFP ja nicht mehr als eine Methode zur Bestimmung der fruchtbaren Tage und wenn du weißt, wann du fruchtbar bist, kannst du dies natürlich auch zum Schwangerwerden nutzen. Das habe ich dann 2012 und nochmals 2016 gemacht, womit letztlich meine zwei Wunschkinder dank NFP zur Welt gekommen sind. Je mehr ich die NFP Methode angewandt habe, desto mehr lernte ich über meinen Körper und baute eine Verbindung zu ihm auf. Mich störte massiv, dass eine so gut untersuchte Methode, so unbekannt ist. Somit wollte ich die NFP Methode online mehr und mehr verbreiten und gründete zusammen mit meinem Partner gegen 2011 einen ​Blog​ und 2015 einen ​Youtube Kanal ​mit dem schönen Namen Natürliche Fruchtbarkeit.

Hast du denn auch eine Ausbildung zum Thema Fruchtbarkeit gemacht oder hast du dir alles selbst als Anwenderin beigebracht?

Anfangs war ich „nur“ Anwenderin und Bloggerin. Dann habe ich mir gedacht, dass ich auch fachlich mehr dazu lernen möchte, wenn das mein künftiger Beruf werden soll. Somit habe ich 2013 eine Ausbildung zur Fruchtbarkeitsberaterin erfolgreich abgeschlossen und einige Jahre offline Kurse im Raum Berlin zur Einführung in die NFP Methode gegeben. Mit der Zeit haben immer mehr Menschen gefragt, ob ich auch online solche NFP Kurse geben kann. So habe ich auch Videokurse und ein ​eBook​ zu diesem Thema erstellt, mit dem man die symptothermale Methode erlernen kann.

Bei der NFP Methode beobachtet man die Eisprungzeichen wie Zervixschleim und Basaltemperatur zur Bestimmung der fruchtbaren Tage. Fühlst du dich, seit du NFP machst, mehr mit deinem Körper und der Natur verbunden?

Ja, auf jeden Fall. Bevor ich mit NFP begonnen habe, war für mich mein Zyklus ein zeitlicher Abstand zwischen zwei Blutungen. Auf die Frage: „Bin ich heute fruchtbar?” konnte ich keine klare Antwort geben. Heute weiß ich, welch wunderbares Schauspiel jeden Monat in meinem Körper passiert. Ebenso bin ich in der Lage, meine Eisprungzeichen zu deuten und habe ein unglaublich gutes Gefühl für meiner Fruchtbarkeit. Die Basaltemperatur und der Zervixschleim zeigten mir nicht nur, wann ich fruchtbar bin, sondern auch welchen Einfluss bestimmte Verhaltensweisen, Ernährung etc. auf meinen Körper haben. Dies hat mein Gesundheitsbewusstsein für meinen eigenen Körper in jedem Fall sehr verändert.

Du hast ja selbst auf deinem Blog geschrieben, dass du mit NFP deine Gelbkörperschwäche selbst erkannt hast. Wie ist das möglich?

Erstmal – ja, es ist möglich eine Gelbkörperschwäche an der Basaltemperaturkurve zu erkennen. Erstens muss man verstehen, dass man mit der Beobachtung von Zervixschleim und Basaltemperatur im Zyklus mehr macht, als nur die fruchtbaren und unfruchtbaren Tage im Zyklus zu bestimmen. Die Basaltemperatur ist beispielsweise ein Marker für das Progesteron und der Zervixschleim für das Östrogen. Östrogen und Progesteron sind die zwei wichtigsten Steuerhormone im weiblichen Menstruationszyklus. Folglich kann man aus einer Temperaturkurve bzw. einem Zervixschleimverlauf auch sowas wie den Verlauf der Hormonspiegel von Progesteron und Östrogen im Zyklus verfolgen.

Sammelt man nun viele solcher Zyklen von vielen Frauen und baut eine Datenbank auf, dann kann man statistisch sehen, welche Zyklen normal und gesund sind und welche nicht. Aktuell hat Deutschland mit über 40.000 Zyklen von über 2000 Frauen die größte NFP Zyklusdatenbank der Welt. Man weiß daher ganz genau, wie ein typischer Zyklus mit Gelbkörperschwäche aussieht. Man weiß, wie die Temperaturen und der Zervixschleim bei einer Gelbkörperschwäche in etwa verlaufen. Aus diesem Grund kann man mittels Zyklusdiagnostik anhand der Temperaturkurve und den Schleimverlauf eine Gelbkörperschwäche selbst diagnostizieren. Natürlich kann man diese Diagnose gern durch Hormonbluttests und weitere Untersuchungen beim Frauenarzt bzw. der Frauenärztin vertiefen. So habe ich das auch gemacht und meine Gelbkörperschwäche festgestellt, die vermutlich infolge meiner Schilddrüsenunterfunktion auftrat. Mehr zum Thema Zyklusdiagnostik habe ich ausführlich in einem Kapitel meines eBooks beschrieben.

Was hast du getan, um die Gelbkörperschwäche erfolgreich zu behandeln und schwanger zu werden?

Nun bei der ersten Schwangerschaft habe ich alles sehr klassisch gemacht. Nach dem Absetzen der Pille, habe ich festgestellt, dass ich eine Gelbkörperschwäche habe. Das habe ich mithilfe von NFP und der Zyklusbeobachtungen herausgefunden. Nachdem ich ja zunächst damit verhütet hatte, konnte ich Zyklus für Zyklus sehen, wie es besser wurde und schließlich meine Gelbkörperphase ausreichend lang genug war, um schwanger zu werden. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt übrigens auch schon L-Thyroxin genommen für meine Schilddrüsenunterfunktion. Dies hat für das erste Wunschkind schon gereicht und ich bin dank NFP im 1. Übungszyklus schwanger geworden.

Beim zweiten Kind wollte ich die L-Thyroxin Medikation loswerden, weil ich starke Nebenwirkungen hatte. Ich habe die Tabletten also abgesetzt und anschließend eine natürliche Therapie der Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto begonnen. Die alternativmedizinische Therapie bestand aus speziellen Globuli, einer speziellen Ernährungsumstellung und Nahrungsergänzungsmitteln wie Vitamin B12, Vitamin D u.a. sowie TCM. Nach der Therapie hat sich meine Gelbkörperphase und meine Schilddrüse stabilisiert und ich bin ebenfalls im ersten Übungszyklus schwanger geworden. Jedoch war das schon ein etwas längerer Weg im Vergleich zum ersten Wunschkind.

Bist du ein Einzelfall oder funktioniert NFP auch bei anderen Frauen?

Nein, ich bin kein Einzelfall. NFP ist wissenschaftlich gut erforscht und kann in Studien durch eine erhöhte Schwangerschaftsrate überzeugen. Beispielsweise wurden in einer ​Studie​ aus dem Jahr 2003 rund 81% der Frauen, die NFP zur Bestimmung der fruchtbaren Tage angewendet haben, innerhalb von nur 6 Monaten schwanger. Ohne Methode sind es im Vergleich rund 60%. Somit kann ich klar sagen, dass es etwas bringt die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Aber klar, gleich im ersten Übungszyklus schwanger zu werden, und das zwei Mal hintereinander, ist schon viel Glück – aber kein reiner Zufall.

Kommen wir mal zur Schwangerschaft. Du hast beim zweiten Kind so wenig Vorsorgeuntersuchungen wie möglich gemacht und so gut es ging auf Ultraschall verzichtet. Warum?

Ich habe mich im Vorfeld der zweiten Schwangerschaft sehr intensiv mit dem Thema Geburt auseinandergesetzt und reflektiert, was ich gegenüber der ersten Schwangerschaft anders machen möchte. Ich sehe es ähnlich wie Sarah Schmid, die ein tolles Buch zum Thema „selbstbestimmte Geburt” geschrieben hat. Schwangerschaft und Geburt sind komplexe natürlich ablaufende Prozesse, die am besten ungestört funktionieren. Mir haben die Arztbesuche in der ersten Schwangerschaft nicht gut getan und mich mental sehr runtergezogen. Aus diesem Grund habe ich alle Vorsorgeuntersuchungen in der zweiten

Schwangerschaft konsequent im Geburtshaus mit den Hebammen durchgeführt. Ich wollte beim zweiten Kind mehr der Natur und meinem Körpergefühl folgen als von Untersuchung zu Untersuchung zu hetzen, die mich am Ende auch noch stressen. Aus diesem Grund habe ich auf Ultraschall bis auf den Pflicht Ultraschall von ET+3 (ist nur bei Hausgeburten Pflicht) verzichtet. Mir ging es gut damit und im Anschluss ist ja auch mein zweites Wunschkind gesund zur Welt gekommen.

Ah, du hattest also eine Hausgeburt. Hattest du keine Angst, dass bei der Geburt etwas schiefen gehen kann?

Nein, ich hatte keine Angst, aber natürlich Respekt. Ich wusste, dass ich mich auf meinen Körper verlassen kann und ich wusste auch, das Krankenhaus ist nur 5 Minuten mit dem Auto von unserem idyllischen Garten-Bungalow entfernt. Alles wird gut. Die ganze Geburtsgeschichte habe ich ja schon ausführlich auf meinem ​Blog​ und auf YouTube dargestellt. Insgesamt ist alles gut verlaufen und mein zweites Wunschkind kam gesund und munter im Bungalow zur Welt. Ich bin sehr glücklich, dass ich mir meinen Traum von einer selbstbestimmten Hausgeburt erfüllen konnte. Für mich war es sozusagen eine positive Auflösung meines ersten Geburtserlebnisses und für mein Baby ein wundervoller, sanfter und natürlicher Start ins Leben.

Hat dir NFP auch bei der Geburt geholfen?

NFP hat mich gelehrt, meinen Körper und meine Körperzeichen zu deuten und mir selbst zu vertrauen. Ja, ich denke, das hat mir es mit Sicherheit leichter gemacht, mich auf die Geburt einzustellen. Ich denke aber auch, dass meine Hebamme, ein paar Freundinnen, Sarah Schmid und zahlreiche andere Frauen mich positiv inspiriert haben.

Kommen wir zur letzten Frage. Was möchtest du den Frauen dort draußen mit auf den Weg geben?

Erstmal möchte ich alle Frauen mal ermutigen, wenigstens einen Zyklus in ihrem Leben zu beobachten. Ich finde es einfach spannend, wirklich mal den Eisprung an der Temperaturkurve zu sehen und die Veränderungen des Zervixschleimes und damit der Fruchtbarkeit zu spüren. Für die NFP Anwendung brauchst du eigentlich nur ein geeignetes Basalthermometer, ein Buch, in dem du das Fruchtbarkeitswissen nachlesen kannst und ein Zyklusblatt oder eine App zur Eintragung der Eisprungzeichen. Viele Frauen in der heutigen Zeit verhüten seit der Pubertät hormonell, noch bevor der natürliche Zyklus vollständig entwickelt ist. Erst mit dem Beginn der Wechseljahre setzen die Frauen dann die Pille oder eine andere hormonelle Verhütung ab. Sie haben im schlimmsten Fall faktisch nie ihren richtigen Zyklus gesehen und ihre natürliche Fruchtbarkeit nicht erlebt. Insofern würde ich mir wünschen, dass mehr Frauen sich wieder kennenlernen und zu ihrem Ursprung, dem natürlichen Menstruationszyklus, zurückfinden. Frauen und Paaren mit Kinderwunsch möchte ich empfehlen, NFP für mindestens 6-12 Monate auszuprobieren, bevor sie in die Reproduktionsmedizin gehen. Oftmals kann man die Ursachen für den unerfüllten Kinderwunsch mit der Zyklusdiagnostik eingrenzen und somit die Chancen, schwanger zu werden, stark verbessern.

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Deine Romy

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