Das Geheimnis der Annahme

Wie oft fühlen wir Mütter uns müde und erschöpft? Dieser Zustand spannt uns regelrecht an, beeinträchtigt unsere Gesundheit auf körperlicher Ebene und sorgt für Frustration im Gemüt.

Erscheint uns eine Situation in einer unserer Beziehungen als sehr festgefahren, was zu einer allgemeinen Unzufriedenheit führt, brauchen wir eine Portion Motivation und Handlungskompetenz, um diese zu verändern. Doch das ist gar nicht immer nötig. Oftmals werden Veränderungen über’s Bein gebrochen und erweisen sich langfristig als überhaupt nicht effektiv. Zumindest, wenn sie mit dem Ziel verbunden sind, dauerhafte Entspannung herbeizuführen. Ein Perspektivwechsel, mit dem wir aus der Rolle der Betroffenen heraustreten und die Sichtweise einer Beobachterin einnehmen, genügt meist schon, um die aktuelle Lage viel entspannter betrachten zu können.

Menschen sind wie sie sind

Auf Beziehungsebene hilft mir dabei eine sehr wertvolle Erkenntnis. Menschen sind wie sie sind. Manche sind langsam, andere fallen ständig ins Wort, wieder andere neigen zu hysterischen Anfällen und wiederum andere könnten ruhig mal ein anerkennendes Kompliment über die Lippen bringen. Die Liste mit Wünschen und Forderungen, die wir an unsere Mitmenschen, vor allem an die engsten Familienmitglieder stellen – sei es unser Ehemann oder die Kinder – könnte ewig weitergehen. 

Unser Urteil durch Wertschätzung ersetzen

Spannend daran ist, dass manche Eigenschaften die eine Mutter stören, eine andere aber gar nicht. Wie sollen wir dann darüber urteilen, was gute oder schlechte Wesensmerkmale sind, richtiges oder falsches Verhalten? Vielleicht verabschieden wir uns einfach von der Angewohnheit alles bewerten zu müssen und nehmen zunächst einmal die Menschen so an wie sie sind. Das entspannt unser Leben von Grund auf.

Wenn wir ständig versuchen, unsere Familienmitglieder so zu formen, wie wir sie gerne hätten, dann stoßen wir permanent auf Konfrontation sowie Verständnislosigkeit und stressen uns selbst damit. Wer oder was gibt uns denn das Recht, unsere Liebsten nach unseren Bedürfnissen zu verändern? Gefühle mitzuteilen empfinde ich für ein gelingendes Familienleben als enorm wichtig und wirksam, damit ein glückliches Miteinander möglich ist. Ebenso kann ein freundliches Anregen von Verhaltensänderungen zu mehr Harmonie im Alltag führen. Niemals aber wird destruktive Kritik an Wesensmerkmalen, die die Individualität eines jeden ausmachen, zielführend sein. Wer erkennt und akzeptieren kann, dass jeder in seiner Welt perfekt ist, und zwar genauso wie er ist, dann hat niemand mehr etwas am anderen auszusetzen. Das ganze Leben ist schlichtweg nur eine Frage der individuellen Betrachtungsweise.

Ein Beispiel aus dem Leben einer beziehungsorientierten Mutter

Ich möchte die Fähigkeit zur Annahme gerne an einem Beispiel aus meinem eigenen Leben verdeutlichen.

Meine beiden Kinder sind gefühlt die schlechtesten Schläfer, die sich eine Mutter vorstellen kann. Sie schlafen wenig und sie wachen beide regelmäßig auf in der Nacht. Es gibt Zeiten, da werde ich stündlich aus dem Schlaf geholt, um das Kuschel-, Nuckel-, Pipi-, Hunger- oder Durstbedürfnis meiner Kinder zu stillen. Manchmal sind damit nervenzerreißende Schreiattacken wegen eines sich ankündigenden Backenzahns oder schlichtweg nächtliche Bettpartys verbunden. Du hast keine Vorstellung, wie oft ich meine Kinder am liebsten „an die Wand geklatscht“ hätte, um auch nur eine Nacht in Ruhe schlafen zu können! Monatelang habe ich mich aufgrund des massiven Schlafmangels Nacht für Nacht und auch Tag für Tag über meine so schlecht schlafenden Kinder geärgert und suchte die Schuld natürlich bei ihnen.

Dieser Groll hat mich unheimlich viel Energie und Nerven gekostet und auch die Beziehung zu meinem Mann und den Kindern litt darunter. Somit machte ich mir auch noch selbst Vorwürfe und fühlte mich permanent gestresst. Natürlich habe ich auch über diesen Zustand geklagt, in der Hoffnung jemand würde mir eine Lösung in Form eines Patentrezepts liefern! Doch wer kann einer frisch gebackenen Mutter in dieser Phase schon helfen? Mitleidserregende Blicke oder wohl gemeinte Ratschläge für diverse Schlaftrainings wohl kaum. Zumindest half mir das, als beziehungsorientierte Mama, nichts.

In die Eigenverantwortung gehen

Ich hatte die Nase irgendwann gestrichen voll und beschloss, die Verantwortung für mein Leid selbst zu übernehmen. Nicht meine Kinder hatten Schuld an meinem Erschöpfungszustand, sondern ich selbst, dank meiner einseitigen Perspektive und meines Umgangs mit der Situation. Ich sah zunächst nämlich nicht, dass ich meinen Erschöpfungszustand selbst verändern könnte. Ich legte mich nämlich nicht am Tage mit den Kindern ins Bett, um zu regenerieren – der Haushalt musste ja schließlich laufen! Ich knipste auch nicht um 20 Uhr das Schlafzimmerlicht aus, denn ich wollte ja etwas vom Abend haben.

Wie ich nun so anfing mein eigenes Verhalten zu analysieren, begriff ich, dass das Puzzle nicht aufgehen konnte. Ich begriff schließlich, immer zuerst etwas an mir und meinem Verhalten zu ändern, ehe ich Schuldige im Außen für mein Unglücklichsein suchte – und zwar in allen Lebensbereichen. Die Fähigkeit der Annahme und der Veränderung des Blickwinkels führten zu einer dauerhaften Grundentspannung, die bis heute meine Lebenshaltung beschreiben.

Gerade in Bezug auf die Mutterschaft gibt es Dinge und Situationen im Leben, die ich nicht beeinflussen kann. Lerne ich, diese anzunehmen und nötigenfalls mein Verhalten entsprechend der Situation anzupassen, auch mal Gewohnheiten zu verändern, stellt sich bei mir ganz schnell Entspannung und Zufriedenheit ein.

Unsere Grundeinstellung als Fundament für ganzheitliche Balance

Als Folge auf das oben beschriebene Beispiel begann ich eine zeitlang abends auf digitale Medien zu verzichten, las hin und wieder noch in einem guten Buch und schlief nicht selten schon um 20 Uhr mit den Kindern ein. Natürlich änderte dies nichts an den nächtlichen Schreiattacken und Zuwendungsbedürfnissen meiner Kinder. Es änderte aber etwas an meiner Grundeinstellung dazu und auch die Gesamtsumme meines Schlafes stieg beträchtlich an. Ich konnte nun viel motivierter und energiereicher den neuen Tag mit Kleinkind und Baby beginnen und fühlte mich dabei um ein Vielfaches vitaler und entspannter als zuvor.

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